Der Bogensport

Geschichte des Bogenschießens

Das Bogenschießen hat eine Jahrtausenden alte Tradition. Die ältesten Funde von Pfeilspitzen aus Feuerstein reichen bis zu 14000 Jahre zurück. Die ältesten gefundene Bogen(fragmente) datieren ca. 8000 Jahre zurück.
War der Bogen zum Anfang eher ein Werkzeug zur Lebensicherung (Jagd) so entwickelt er sich im laufe der Jahre technologisch immer weiter und auch der Einsatzraum veränderte sich. Erwartet wurde zwar immer noch als Jagdinstrument verwendet fand aber auch immer mehr als Kriegswaffe Einzug in das Leben. Legendär dürften wohl die englische Langbogenschützen des Mittelalters sein.

Mit Einzug der Feuerwaffen verliert der Bogen seine Bedeutung als Jagd- und Kriegswaffe und entwickelt sich hin zu einem nahezu reinen Sportgerät.
Im 19. und 20. Jahrhundert war der Bogensport dann sogar bei Olympia angekommen. Gerade in neuester Zeit entwickelt sich das olympische Bogenschießen durch Erfolge deutscher Sportler auch zum "TV-würdigen" Sport.

Die nationalen Verbände im Bogensport

Bezüglich den nationalen Verbänden kann man sagen das diese es einem nicht leicht machen. Es gibt nicht einen Verband, sondern gleich vier Verbände.
Die vier für Bogenschützen relevanten Verbände sind:

  • Deutscher Schützenbund (DSB)
  • Deutscher Feldbogenverband (DFBV)
  • Deutscher Bogensport-Verband 1959 e.V. (DBSV)
  • Traditioneller Bogensportverband Deutschland (TBVD)

Der BSC Neckargerach ist in den Verbänden DSB und DBSV (bzw. deren Regionalverbänden) vertreten. Einzelne Schützen zusätzlich im DFBV.

Die einzelnen Vor-, Nachteile, Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Verbände hier aufzuzeigen würde vermutlich die Länge eines Buches ergeben. Im Groben kann man folgendes sagen:

  • Der DSB hat einen starken Fokus auf das Scheibenschießen und folgt einem recht stengen Qualifizierungsgedanken für die einzelnen Stufen der Meisterschaften. Es besteht die Möglichkeit an internationalen Meisterschaften des Verbands "World Archery" bis hin zu Olympia teilzunehmen.
  • Der DFBV ist mehr als Breitensportverband angelegt und konzentriert sich stark auf den Bereich 3D und Halle. Hier besteht wie beim DSB die Möglichkeit auch an internationalen Meisterschaften teilzunehmen. (Meisterschaften des Verbands IFAA)
  • Der ehemalige Verband der DDR, der DBSV bietet ein sehr breites und umfangreiches Angebot an Disziplinen und Meisterschaften. Der Verband ist international dem T.A.I. (Traditional Archers International) angeschlossen. Damit können Schützen des DBSV an den internationalen Meisterschaften des T.A.I. teilnehmen.
  • Der zeitlich jüngste Verband, der 2016 gegründete TBVD, richtet sich an die traditionellen Bogenschützen. Auch hier besteht die Möglichkeit bei internationalen 3D Turnieren zu starten (Meisterschaften des Verbands T.A.I. "Traditional Archers international").

Wie man schon an der kurzen Auflisten sehn kann, ist der Bogensport sehr vielfältig. Hier findet bei aller Verwirrung jeder seinen Platz 🙂

Pfeil und Bogen
Bogenplatz von dem Verein BSC Neckargerach

Bogenarten

Im Laufe der Zeit haben sich unterschiedliche Arten von Bögen und Pfeilen entwickelt. Diese Unterschiede spiegeln sich heute in den unterschiedlichsten "Startklassen" bei Verbandsturnieren und Meisterschaften wieder. Grundsätzlich unterscheidet man gewöhnlicherweise vier Bogenarten.

Langbogen
Meist als der "Urbogen" angesehen. Grob gesagt: Ein Holzstab dessen Enden mittels einer Sehne verbunden sind. Inzwischen besteht das Bogenmaterial zum Teil aber auch aus modernen Glas- Holz- und Carbonvarianten. Langbögen haben i.d.R. keine angebauten Stabilisatoren oder Zielhilfen. Werden oft, aber nicht immer zusammen mit Holzpfeilen geschossen.

Recurve
Der Recurvebogen ist eine Weiterentwicklung des Langbogens mit geschwungenen Wurfärmen. Dadurch wird eine noch bessere Energieeffizienz erreicht. Den Recurvebogen gibt es in vielen verschiedenen Varianten. Vom einfachen Holzrecuvebogen ohne jegliche "Anbauten" bis hin zum olympischen Recurve aus hochmodernen Materialien und viel angebautem Zubehör wie Stabilisatoren und Zielhilfen.

Compound
Die "neueste" und technisch sehr interessante Bogenart. Durch ein Umlenkrollensystem und dem Let-off (Zuggewichtsreduktion bei Vollauszug des Bogens) ist es dem Schützen möglich eine sehr hohe Kraft (Zugkraft) zu bewältigen. Dadurch ist die erreichbare Pfeilgeschwindigkeit i.d.R. viel höher als bei den anderen Bogentypen.

Reiterbogen
Ist eine besonders kurze Form der Recurvebögen mit einem darauf abgestimmten Bogendesign. Wird oft mit der speziellen Handhaltung der "Daumentechnik" geschossen.

Bogensportdisziplinen

Der Bogensport beinhaltet eine Vielzahl an unterschiedlichen Disziplinen. Da findet eigentlich jeder der am Bogenschießen interessiert ist eine Heimat. Die fünf bekanntesten Disziplinen sind:

Scheibenschießen -Der Klassiker-
Die wohl bekannteste Art des Bogensports. Das schießen auf eine klassische Zielscheibe auf einer ebenen Fläche und mit bekannten Entfernungen. Dies ist auch die einzige Bogensportdisziplin die bei den olympischen Spielen vertreten ist.
Die Disziplin wird im freien als auch in der Halle ausgetragen.

Feldbogenschießen
Bei dem Feldbogenschießen wird ebenfalls auf Zielscheiben geschossen. jedoch sind diese Scheiben nicht nur auf ebener Fläche sondern im freien Gelände aufgestellt. Man durchläuft das Gelände auf einer Art Rundkurs und schießt dabei an Stationen auf die dort aufgestellten Scheiben. Bergauf oder Bergabschüsse sind hier oft vorzufinden. Je nah Regeln sind auch die Distanzen zur Scheibe teilweise unbekannt. Die Disziplin ähnelt stark dem 3D Bogenschießen.

3D Bogenschießen (Bogenparcours)
Das 3D Bogenschießen ist eng verwand mit der etwas älteren Disziplin des Feldbogenschießens. Hier wird jedoch nicht auf Zielscheiben sondern auf dreidimensionale Zielattrappen von (Fantasy-)Tieren oder ähnlichem geschossen. Es kommt daher den Situationen nahe die ein Bogenjäger erlebt.

Bogenlauf
Eine eher unbekannte und wenig verbreitete Bogensportdisziplin. Bogenlauf ist praktisch das Gegenstück zum Biathlon. Nur mit einem Bogen anstelle eines Gewehrs und üblicherweise im Sommer. Laufstrecken wechseln sich hier mit Schießeinheiten hab. Werde bei den Schießeinheiten Ziele verfehlt, dann müssen Strafrunden gelaufen werden.

Cloutschießen
Die "Clout" (Fahne) gibt dieser Disziplin ihren Namen. Bei dieser Disziplin muss man das Ziel mit seinem Pfeil so nach wie möglich erreichen. Dazu ist um die "Clout" noch ein Zielkreis mit 15m Radius gezogen. Das Problem dabei: Die "Clout" ist 165 Meter weit entfernt. Ursprünglich diente diese Disziplin dem Üben für den Krieg. Aus dieser Tradition heraus wird die Disziplin auch heute noch üblicherweise mit einem (englische) Langbogen geschossen.